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Ein Rundgang durch „Artdorf“

Antdorf, den 28.11.2018

Zum dritten Mal hatte sich Antdorf in ein „Artdorf“ verwandelt. Organisiert wurde der Spaziergang vom Lebenskunst-Kulturverein. Ein Flyer half den Besuchern bei der Orientierung, und die Laterne vor der Haustür war das Zeichen für ein offenes Atelier.

 

Laternenlicht und melodische Töne wiesen in der Dorfmitte den Weg zum Atelier von Doris Reichel. Im hinteren Teil eines ehemaligen Bauernhauses musizierten die Geschwister Lisa und Moritz Fitzek und wiesen den Weg in den ersten Stock. Dort öffnete sich ein großer Raum mit vielen farbenfrohen Bildern. Reichel erzählte von sich und erklärte lebhaft ihre durchaus unterschiedlich gestalteten Bilder. „Ich liebe es, mich auszuprobieren“, lachte die Iffeldorferin, räumte aber ein, dass sie einen großen Hang zum Gegenständlichen habe und zum „Blauen Land“.

 

Nur wenige Schritte entfernt lebt und arbeitet Sandra Berthold. Zwar musste sie kurzfristig aus familiären Gründen verreisen, doch ihre Bilder waren ausgestellt, und Joachim Dietrich beantwortete die Fragen. „Da hat sich doch einiges verändert seit dem letzten Spaziergang“, äußerte sich fachkundig eine Besucherin. Joachim Dietrich konnte das bestätigen, obwohl Sandra Berthold beruflich stark eingespannt sei und nicht so viel Zeit zum Malen habe, wie sie gerne hätte.

 

Schräg gegenüber hat Franz Kuen ein altes Bauernhaus renoviert und sich im ehemaligen Kuhstall ein Atelier eingerichtet. Im Garten hat er ein altes Bienenhaus mit Bildern von Insekten und deren lateinischen Namen ausgeschmückt. Franz Kuen, der nach dem Studium der Malerei und der Kunstgeschichte als Kunsterzieher an einem Gymnasium gearbeitet hat, liebt es, Kunstzitate in seine Bilder einzubauen. Ausschnitte aus den Gemälden berühmter Künstler übernimmt er und ergänzt sie mit dem Pinsel oder mit Gegenständen und verfremdet so das Objekt.

 

Fast schon ein Pflichttermin war das „Pfaderer“ Haus, in dem die Familie Fleißner lebt. Auch Monika Fleißner und die Tochter Christiane hatten ihre Arbeiten ausgestellt und erzählten die dazugehörigen Geschichten. Großer Andrang herrschte im Atelier von Bernd Fleißner. Viele Kunstinteressierte fanden sich vor der vier Meter langen Lebensgeschichte der Familie ein. Drei Jahre hat er daran gearbeitet und eine Vielzahl von Details aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft seines Lebens und des Weltgeschehens verarbeitet.

 

Kleinformatig sind die Werke von Imke Rehling und Michael Fitzek. Ins Auge sticht ein Buch mit kurzen Geschichten zu den Buchstaben des Alphabets. „Nur ein Geschenk für meinen Neffen“, lachte Imke Rehling. Ein Unikat also, nicht käuflich zu erwerben. Mit einem feinen Filzstift malt sie am liebsten. Hin und wieder nimmt sie auch den Pinsel für ein Aquarell in die Hand. Immer sind die Bilder klein, sehr fein, meist in einen Kreis gezeichnet. „Ich suche nach Harmonie und der Baum ist mein Motiv“, gab sie preis.

 

Kleine Formate haben auch die Arbeiten von Michael Fitzek. Hauptberuflich ist er Lichttechniker und designt Fahrradleuchten. Privat nutzt er das Licht für seine „Bilder“. Die Motive werden ausgefräst, wirken wie Scherenschnitte. Auf der Rückseite werden sie mit Platinen, LEDs und auch Mikroprozessoren versehen. In den verschiedensten Farben leuchten die Gegenstände. Auch Streulicht kommt bei manchen Objekten zum Einsatz und lässt interessante Effekte entstehen.

 

Nur ein paar Häuser entfernt befindet sich das Atelier des verstorbenen Künstlers Heinz Kreutz. Seine Witwe erzählte vom Leben und Wirken des Malers, der in den 50er Jahren zu den Gründern der „Quadriga“ gehört hatte, eine Künstlergruppe, die sich selbst als Neu-Expressionisten bezeichnete.

Mit dem Fotoapparat zeichnet Ralf Gerard seine Bilder. Im Kuhstall der Familie Daser zeigte er einen Ausschnitt aus seinem Werk. Von seinen zwei Reisen in den Iran hat er faszinierende Ansichten der Menschen, die dort leben, mitgebracht. Landschaft ist für ihn oft nur Kontext für die Personen auf dem Bild. Fasziniert habe ihn im Iran vor allem die Gastfreundschaft. „Warum sind die Bilder nicht in Farbe?“, war eine häufig gestellte Frage. „Fotografie ist für mich Schwarz-Weiß“, betonte Ralf Gerard. Farbe lenke oft zu sehr ab vom wirklichen Inhalt des Bildes.

 

Quelle: Penzberger Merkur